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Die Bewegungs-Macher

2015-01-01 09:30 von Jochen von Kemp


Vor 140 Jahren entstand mit der Stellmacherei des Josef Rose die Keimzelle eines Unternehmens, das mit der Motorisierung wuchs und bis heute äußerst flexibel mit individuellen Lösungen seine Kunden in Bewegung hält.
 
Nähert man sich Rose Fahrzeugbau an – egal ob im Internet oder in der Realität des Gewerbegebiets Wambel am Rande von Dortmund – fällt auf, dass die Rose-Verantwortlichen einer sich geradezu aufdrängenden Versuchung nicht erlegen sind: Rund um den Namen finden sich nicht die vermuteten Spielchen wie „Fahrzeugbau im Namen der ...“ als Slogan oder eine wie auch immer stilisierte Illustration des pieksigen Edelgewächses als Firmenlogo. Rose steht für Rose und damit für sich selbst – und für Fahrzeugbau, innovativ modern und handwerklich traditionell gleichermaßen.

Die Unternehmensgeschichte ist vergleichbar mit der vieler Fahrzeugbauer, die aus Stellmacherei und Schmiede entstanden und mit der entstehenden und zunehmenden Motorisierung gewachsen sind. Schon früh wurden in Dortmund unter dem Namen Rose individuelle, motorisierte Lieferfahrzeuge gebaut. Damals wie heute ist der Blick auf den Kundenwunsch, verbunden mit der wirtschaftlich und technisch besten Lösung im Fokus der Fahrzeugbauer. Die lange, ungebrochene Geschichte bis zur heutigen Geschäftsführung in fünfter Generation belegt die Richtigkeit dieser Einstellung, seit 2011 auch „amtlich“ mit der Zertifizierung DIN ISO 9001 und längst auch als qualifizierter Partner von Herstellern wie Mercedes-Benz und Volkswagen Nutzfahrzeuge.

Geschäftsführer-Gesellschafter und Diplom-Kaufmann Jochen von Kemp, Enkel von Johanne Rose – als Unternehmenslenkende Führungsfrau damals eine Rarität in der Fahrzeugbau-Männerwelt – führt seit 2005 das Familienunternehmen und fasst das Leistungs-Portfolio selbstbewusst zusammen: „In Dortmund sind wir die Fachwerkstatt für Reparaturen an Karosserie, Aufbauten, Bordwänden, Hebebühnen und so weiter. Der zweckgerechte Ausbau von Fahrzeugen, individueller Inneneinrichtungen oder der Ausbau behindertengerechter Fahrzeuge gehören ebenfalls zu unseren Leistungen.“ Besonders stolz sind von Kemp und Betriebsleiter Michael Glittenberg besonders auf die Sattlerei. Für Sattlereiarbeiten, wie die fachgerechte Reparatur oder sogar Neuaufbau von Cabrioverdecken, Sitzpolstern, Innenverkleidungen und Lkw-Planen
 können die kompetenten Mitarbeiter auf einen großen Fundus alter Original-Stoffe und Leder zurückgreifen – ein wahrer Schatz mit Blick auf die möglichst originalgetreue Wiederherstellung von wertvollen Oldies. Da wundert es nicht, dass häufig auch gestresste Lkw-Sitze hier eine Aufbereitung erfahren. Und wenn man(n) schon mit der Nähmaschine so gut umgehen kann und so viel Ahnung im Umgang mit textilen Materialien hat, ist die fachgerechte Reparatur von „sturmerprobten“ Zurrgurten auch kein Hexenwerk.

Zusammen mit anderen qualifizierten Arbeiten wie Schweißarbeiten auch für Edelstahl und Aluminium, der Restauration von Old- und Youngtimern samt Ersatzteilbeschaffung und natürlich der dazu gehörenden Lackierarbeiten und aller Prüfungen und Abnahmen bietet es sich förmlich an, all dies nicht nur für Kraftfahrzeuge, sondern auch für Motorräder, Anhänger, Boote und sogar Flugzeuge anzuwenden. Immer getreu dem Motto, den individuellen Kundenwünschen zu entsprechen und alle und alles in Bewegung zu halten. Und das gerne auch farbig: Auch die anspruchsvolle Beschriftung von Planen und Aufbauten gehört zum Rose-Leistungsumfang.
Bunt ist auch der Blick über den Fuhrpark der Kundenfahrzeuge. Selten verlassen einmal zwei baugleiche Fahrzeuge die Hallen in Wambel. Zwar schultert hier auch einmal ein Serien-Fahrgestell einen Standard-Koffer, zusammengesetzt aus einem der bekannten Bausätze. Viel häufiger aber entwickeln und realisieren die aktuell 24 Mitarbeiter individuelle Auf- und Ausbauten. Da rollt ein Transporter im bekannten Kommunal-Orange daher. Öffnet man die Türen, gibt er ein sehr spezielles Innenleben preis als Kanal-Überprüfungsmobil. Oder der Aufbau, der auf der rechten Seite aus einer Wingliner-Faltwand und gegenüber aus einer Planenwand besteht. Auf der Ladefläche ragen Rungen empor; spezieller Transportauftrag: Tischlerplatten in unterschiedlichen Größen. Ein kleiner Elektrokarren glänzt mit einem Wechselaufbau während ein an Lackierung und blauen Rundumleuchten zweifelsfrei als Feuerwehrfahrzeug identifizierbares Gefährt auf seine Ausrüstung wartet. Ein ebenso bärenstarker wie schwerer Generator ist dank ausgefeiltem Lastenverteilungsplan optimal auf ein Lkw-Fahrgestell verpflanzt und ein kleiner Curtainsider folgt auf einen Glastransporter. Dazwischen ein wie neu daherrollender Oldtimer ostdeutscher Provenienz und diverse An- und Aufbauteile vom Kipper-Aufbau bis zum Aerodynamik-Anbausatz, von der Innenmöblierung bis zum Aufbaukran.

Aktuell werden sechs Auszubildende in unterschiedlichen Berufen zum Abschluss geführt. Die Ausbildungsaktivitäten zum Beispiel auch in enger Zusammenarbeit mit mehreren Schulen, wurden zuletzt mit dem Ausbildungspreis der Dortmunder Wirtschaft belohnt. Das Ergebnis kann sich sehen lassen: 90 Prozent der Facharbeiter sind Eigengewächse. Die Betriebszugehörigkeit bemisst sich in der Regel nach Jahrzehnten, Fluktuation ist ein kaum bekannter Begriff. Fahrzeugbau Rose ist halt ein bewegender Klassiker! Das soll auch in Zukunft so bleiben.

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